Nicht nur im hohen Alter kann es zu Gelenkbeschwerden kommen, denn das Phänomen Gelenkschmerz ist keineswegs auf das hohe Alter beschränkt. Bereits 20 bis 40-jährige leiden an Schmerzen in den Gelenken (52 %). 37 % von ihnen haben zwar in diesem Alter nur gelegentlich Beschwerden, 15 % aber immerhin schon häufig bis täglich. Die am häufigsten betroffenen Gelenke sind Knie (62 %), gefolgt von Schultern (40 %) (Emnid-Studie).Verantwortlich gemacht werden Fehlbelastungen und Fehlhaltungen. Wird nicht oder nur symptomatisch gegen die Beschwerden angegangen, stellen sich Schonhaltungen ein, die die Fehlhaltung noch verstärken. Im Laufe der Jahre können letztlich Verschleißerscheinungen entstehen. In der osteopathischen Diagnostik werden ursächliche Faktoren ins Visier genommen.
Hier ein Beispiel aus der Praxis für Osteopathie von Thorsten Schulz. Ein 30 Jahre alter Patient hat seit 5 Jahren Schulter schmerzen rechts. Nach einer Odyssee von verschiedenen bildgebenden Diagnose Möglichkeiten und Fachärzten stand nun eine OP an. Der Patient wollte noch „eine zweite alternative Meinung haben bevor er sich unters Messer begibt“.
Nach einem ausführlichen Aufnahmegespräch konnte die Hypothese gestellt werden, dass eine Zahnbehandlung für das Schulterproblem ursprünglich verantwortlich war. Bei der osteopathischen Untersuchung erhärtete sich dies. Kopfgelenke sowie das rechte Kiefergelenk waren auffällig sowie die Brustwirbel 4-6. Durch spezielle Muskelübungen von einer Ärztegesellschaft konnte ein Zusammenhang zwischen Zahn-Kiefer-Schulter bestätigt werden. In Zusammenarbeit mit einem Zahnarzt und mehren osteopathischen Behandlungen geht es dem Patienten deutlich besser. Auch die anderen Symptome wie z.B. Kopf-, Nackenschmerzen, Völlegefühl und Blähungen waren verschwunden bzw. deutlich weniger. Die OP war nicht mehr nötig.
Anders ist es bei bereits festgestellter Arthrose. Häufig betroffen sind die Knie- und Hüftgelenke. Hierbei bestehen strukturelle Veränderungen im Gelenk. Knorpelabrieb ist bereits vorhanden. In der osteopathischen Betrachtungsweise steht hier im Vordergrund, für eine verbesserte Durchblutung zu sorgen und die Beweglichkeit zu optimieren. Darüber hinaus sind störende Bewegungsblockaden der benachbarten Gelenke zu beseitigen.
Auszug aus: "Umschau", 07.05.2022